Segeln auf Mallorca – der Anfang ist gemacht …

Als langjähriger Ostsee-Segler war ich ganz schön gespannt auf die erste Erfahrung mit der Segelei im Mittelmeer. Jetzt war es soweit und hier kommt der Bericht …

Aktuell konnte ich besonders gut vergleichen, weil ich von einem 10tägigen Törn von Schweden über die Ahland Inseln nach Finnland zurück nach Mallorca gekommen bin. Gerade auf dem Weg durch die skandinavischen Schären ist höchste Konzentration gefordert und aufgrund der vielen Richtungswechsel steht den ganzen Tag Segel trimmen auf dem Programm. Ablegemanöver werden gut geplant und erfordern häufig die Versorgung von 4-6 Landvertäuungen. Pfähle oder Bojen sind die üblichen achterlichen Fixpunkte.

Auf Mallorca wird anders gesegelt …

Dank einer Einladung von einer segelbegeisterten Freundin mit eigener Yacht nun also vergangenen Sonntag der erste Tagestörn von Mallorca aus! Schon im Hafen von Porto Cristo ist alles anders! Die Boote liegen überwiegend mit dem Heck zum Steg und mit dem Bug an einer Mouringleine – einer Art festen Anker im Hafenbecken, die mit dem Steg verbunden ist und so „aufgefischt“ werden kann. Das Ablegemanöver ist dementsprechend kurz und knackig: Die vordere Mouringleine wird einfach fallengelassen und die achterliche Leinen werden auf dem Steg zurückgelassen. Gemütlich voraus einfach aus der Box fahren und los geht’s!

Vor dem Hafen setzen wir trotz wenig Wind alles was wir an Segeln an Bord haben. Dann kommt das überraschende Kommando vom Skipper: fahren wir mal halben Wind! Schon klar, halber Wind ist der Wind bei dem sich Segelschiffe am schnellsten bewegen. Aber, hallo? Kein Kurs? In der Ostsee beim Fahrtensegel praktisch nicht denkbar. Ok, es soll gemütlich werden und die Richtung stimmt auch etwa, mit halben Wind segeln wir an der Ostküste von Mallorca gen Süden. Die Cala Varquez ist unser Ziel und schon bei der Anfahrt bin ich skeptisch: so viele Boot, die Bucht ist voll, da geht nix mehr, schließlich müssen wir Ankern. In der Ostsee fürchtet der Fahrtensegler volle Buchten, weil der Meeresgrund selten zu sehen ist und die Gefahr eines „Ankersalat“, ein Horrorszenario ist. Nicht so auf Mallorca! Selbst in fünf Meter Tiefe sehen wir noch den Sand am Meeresgrund und können uns eine passende Stelle zum Ankern aussuchen.

… und der Tag vor allem anders genossen

Jetzt kommt der wesentliche Unterschied! Auf Mallorca ist das Revier natürlich nicht so vielseitig wie in der Ostsee, aber der Tag wird ganz anders genutzt. Wir schwofen um unseren Anker in der wunderschönen Cala Varquez und springen alle naslang ins Wasser. Ausgiebiges schwimmen mit Erkundungen der Felsgrotten am Ufer. Zurück an Bord ein kühles Getränk, ein kleiner Snack und bei netter Unterhaltung die Seele baumeln lassen – so geht das auf Mallorca! Nicht schlecht, Herr Specht!

Zum Abschluss nach einem langen Sonnentag bin ich dann gespannt wie ein Flitzebogen. Das Rückwärts-Einparken im Hafen steht noch an. Ein Geht-gar-nicht-Manöver mit der familären Yacht „Dorette“ in der Ostsee! Der Skipper auf Mallorca dagegen nimmt die Hürde so etwas von cool: Schon am ersten Steg im Hafen von Porto Cristo wird die Yacht gewendet und mit dem Heck voraus werden alle anderen Stege abgefahren und locker in die Box reinmanövriert! Ich bin geplättet, tatsächlich kein Radeffekt, der die Yacht aus dem Ruder laufen lässt. Ok, wenig Wind und von der fiesen Strömung im Hafen war heute auch nichts zu spüren. Aber das konnte sich trotzdem sehen lassen! Segeln auf Mallorca – der Anfang ist gemacht …

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